Fotos: Stefan Merkel, Reutlingen
Der Entwurf besteht aus acht gleichartigen Holzboxen, die unter einem gemeinsamen Dach stehen. Sie enthalten die Gruppenräume sowie die Küche, einen gemeinsamen Essraum, Sanitär- und Büroräume. Ein großzügiger Spielflur verbindet und erschließt diese Funktionen, dient als Begegnungsraum für die Kinder und nimmt die Garderoben auf. So entsteht eine Vielfalt von räumlichen Situationen vom großzügigen Foyer über die nach innen raumhoch verglasten Gruppenräume bis zu den stärker geschlossenen Rückzugs- und Erholungsräumen. Auch im Außenraum ergeben sich zwischen den Boxen kleinere, den Gruppen zugeordnete Bereiche, die die gemeinschaftlichen Spielflächen ergänzen. Der Kindergarten funktioniert wie ein kleines Dorf, in dem jedes Gebäude eine andere Nutzung hat. In den Zwischenräumen entstehen durch offene und geschlossene Elemente Räume mit unterschiedlicher Privatsphäre. Diese Räume nehmen die Gemeinschaftsfunktionen auf und lassen unterschiedliche Ein- und Ausblicke in die Natur zu.
Tragwerk
Die Konstruktion besteht aus einer Betonbodenplatte, auf der vorgefertigte Holzrahmenwände aufgestellt wurden. Die Holzrahmenwände sind innen mit einer Trockenbauplatte bekleidet, unter der eine OSB-Platte für die Aussteifung und Dampfdiffusionsdichte sorgt. Der Zwischenraum zwischen den Ständern ist mit Zellulose ausgedämmt und wird von einer Holzweichfaserplatte nach außen hin geschlossen. Die Fassade besteht aus einer vorvergrauten sägerauen Weißtanneverschalung, die sich auch in den Innenbereich des Gebäudes fortsetzt und auf einer Lattung zur entsprechenden Hinterlüftung aufgebracht ist. Das Dach besteht aus unterschiedlich starken, den Tragwerksanforderungen angepassten Massivholzelementen, auf denen ein hochgedämmter Flachdachaufbau aufgebracht ist.
Energie
Das Gebäude ist mit großen Verglasungen nach Süd-Osten hin ausgerichtet und erhält daher hohe solare Gewinne. Die vollflächig verlegte Fußbodenheizung wird durch eine Luftwärmepumpe gespeist und durch eine kleine Gastherme im Notfall unterstützt. Um die Lüftungswärmeverluste zu reduzieren, ist das Gebäude mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung versehen.
BGF: 831 m²
BrBRI: 3147 m²
Fertigstellung 2014
Fotos: Stefan Merkel, Reutlingen
Entgegen dem allgemeinen Trend, Feuerwehrhäuser auf der grünen Wiese zu bauen, hat sich die Stadt Hayingen dazu entschieden, eine Baulücke an zentraler Stelle am Marktplatz für den Neubau der Feuerwehr zu nutzen.
Dazu wurden zwei Nutzungen miteinander verbunden:
Schaffung eines neuen Feuerwehrhauses mit 3 Fahrzeuggaragen, Einsatzzentrale, Umkleiden und Schlauchtrocknung im Erdgeschoss, Bekleidungskammer, Atemschutzfunktionsraum, Umkleideräume, Aufenthaltsraum mit Umkleiden und Duschen und Raum für die Jugendfeuerwehr im Obergeschoss.
Gleichzeitig wurde im Obergeschoss ein offener Gemeinschaftsraum als Treffpunkt für die Bevölkerung und für die Nutzung durch Vereine mit einem Galeriecafé im Dachgeschoss ausgewiesen.
Zudem befindet sich im linken Teil des Dachgeschosses das Stadtarchiv der Stadt Hayingen.
Für den Neubau wurden mehrere Altbauten abgebrochen und unter einem für die Albhäuser typischen Satteldach alle Funktionen auf zwei Geschossen und einem Dachgeschoss untergebracht. Ein Quergiebel nimmt den Erschließungskern mit zentraler Treppe und Aufzug über alle Geschosse auf.
Neben der schlichten Bauform mit einem verputzten Erdgeschoss und einem Obergeschoss in Holzkonstruktion mit Fassadenverkleidung, ist vor allem der Laubengang – gleichzeitig Überdachung der Einfahrt an den Feuerwehrtoren – gestaltprägend. Von ihm aus ergeben sich spektakuläre Blickbeziehungen auf die umgebenden Fachwerkhäuser.
Die durch die geringe Baukörpertiefe sehr gut belichteten Innenräume reduzieren sich auf wenige Materialien wie Holz, Metall und Putz. Details wie eine Massivholztreppe mit Eichenholzkeilstufen und Edelstahlnetzgeländer sowie die die Galerie überspannenden sichtbaren Holzskelettbinder zeichnen die Innenräume aus. Insbesondere bei Nacht zeigt sich bei voller Beleuchtung die stimmungsvolle Situation am Marktplatz und damit auch die städtebauliche Einbindung.
BRI: 4.200 m³
Fertigstellung: 2015
Es ist zu würdigen, dass die Freiwillige Feuerwehr wieder in der Stadt präsent ist. Abbruch und Neubau verbinden Altes und Neues am Marktplatz und damit in zentraler Lage. Der neue Baukörper schließt eine städtebauliche Lücke und integriert beispielhaft funktionale und soziale Aspekte. Es ist gut gelungen, der Feuerwehr inklusive der Jugendfeuerwehr moderne und funktionale Räume zu geben, gleichzeitig das Gebäude einer multifunktionalen Nutzung zuzuführen und somit die örtliche Gemeinschaft zu stärken.
Einen Mehrwert bildet die funktionale Rangierfläche der Feuerwehr - sie ist zum Dorfplatz geworden.
Fotos: Stefan Merkle, Reutlingen
Die Alenberghalle in Münsingen wurde in den 60iger Jahren errichtet und bestand aus einem Lehrschwimmbecken, einer Gymnastikhalle und einer Mehrzweckhalle. Im ersten Bauabschnitt wurde das Lehrschwimmbecken zu einer Schulsporthalle umgebaut, beim zweiten Bauabschnitt wurde die komplette Anlage energetisch saniert. Aus vorallem auch aus statischen Gründen wurde die Alenberghalle in das Rohbaustadium zurückversetzt.
- Energetische Sanierung der Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Boden) mit dem Ziel niedriger Betriebskosten und Einhaltung der neuesten EnEV Grundrisskorrekturen in punkto Erschließung mit dem Ziel, dass jeder Hallenteil eigene Zugänge besitzt.
- Anpassung an geltende Sicherheitsvorschriften wie Prallwandverkleidungen mit Kraftabbau und flächenelastische Sportböden nach neusten DINNormen in den Hallen, Einhaltung der geltenden Vorschriften.
- Verbesserung der Fluchtwegesituation in punkto Brandschutz.
- Belichtung und Belüftung der Hallenbereiche wesentlich verbessern.
- Neueste Elektroinstallation Nutzung nachhaltiger Energiegewinnung in Form von Solarstrom.Die Halle wird von der Stadt Münsingen für Sport und Veranstaltungen genutzt.OBJEKTDATEN:
Gesamtfläche: 2.578 m²
BRI: 15.346 m³
Fertigstellung 2009
Fotos: Alexander Fischer
Das bestehende kleine Wohnhaus wurde von behinderten Menschen des Samariterstiftungs Grafeneck als Wohngruppe genutzt und liebevoll „Rosenhäusle“ genannt. Das Gebäude, mit einem schlichten rechteckigen Grundriss und steilem Satteldach, sollte in die Konzeption des Dokumentationszentrums integriert werden.
Das Dokumentationszentrum, das auf halbem Weg zwischen Schloss und Gedenkstätte liegt, besitzt mehrere Funktionen. Es beherbergt eine Dauerausstellung, das Büro der Gedenkstätte sowie ein Archiv und eine Bibliothek.
Ein schlichter, lang gestreckter, rechteckiger Baukörper mit Flachdach wird parallel zur Straße dem bestehenden Gebäude vorgelagert. Dieser Raum nimmt die Ausstellung „Euthanasie - Verbrechen in Süddeutschland“ auf. Der zweite Raum mit der Ausstellungsfläche „Grafeneck 1940: Erinnerung“ öffnet sich zum ersten Raum, befindet sich jedoch schon im Bestandsgebäude.
Das Erdgeschoss wird komplettiert durch ein Büro, einen Besprechungsraum und eine WC-Anlage.
Die drei Archivräume sind im Dachgeschoss.
Für die Besucher zeigt sich der Ausstellungsraum als geschlossene Wandfläche mit horizontalen Holzlamellen. Die Südwand wurde deutlich verlängert, um dahinter einen halboffenen Vorhof als Eingansbereich zu schaffen. Erst hier wird der Ausstellungsraum durch raumhohe Verglasungen sichtbar. Besuchergruppen stehen Sitzstufen zur Verfügung. Hier, mit Blick auf den Ausstellungsraum und etwas abgeschieden von der Umgebung, werden die Besucher in das Thema eingeführt.
Realisierung: 2005